Palmweihe
Mit der Kirche Guter Hirte verbindet uns schon über 30 Jahre eine gute Zusammenarbeit, u. a. feiern wir gemeinsam die Palmweihe. Unsere geschickten Mitglieder sind eifrig dabei, um ihre Palmbäume, bzw. Zaussen zu Hause zu binden, und mit der Vielfalt ihrer Einfälle diese auch verschieden zu gestalten.
Nach der Feier treffen uns zu einem Frühschoppen im Vereinsheim Gasthaus Seimayr, da nach altem Brauch dort auch jeweils 3 Palmkätzchen verzehrt werden, diese schützen vor allem gegen Halsweh. So mancher hat nicht eine wahre Freude damit, man sicht halt die kleineren aus. Auch geweihte Apfelspalten werden den Besuchern angeboten. Man hört aber auch, dass nach einem Jahr dies schon so manchem geholfen hat ...
Palmbaumbinden nach Version von Michael und Maria Resch
Diese Art des Palmbaumes ist aus dem Bezirk Ried und Umgebung (oberes Innviertel). Das Holz ist ein besonderes Gewächs (Elixnstaudn). Es wächst hauptsächlich in Augebieten oder entlang von Bächen. Beim Palmbaum, der in Arbeit ist, werden 4 Palmbuschen aufgebunden. Der erste Buschen beginnt bei den ersten Ästen, dort wird er gleichmäßig verteilt und mit einem Spagat eingebunden. Zu diesem Palmbuschen werden 9 verschiedene Hölzer verwendet: Buxbaum, Zeder, Duje, Segenbaum, Lärchenzweige, Plamkatzerl, Haselnußzapferl, Schradlstaudn. Zum endgültigen Festbinden des Buschen am Stamm verwendet man Weidenruten, die sehr sorgfältig bearbeitet werden müssen. Als erstes wird die Weidenrute durch den Kern gespalten, anschließend in einer Hoanzlbänk mit einem scharfen Reifmesser sehr gefühlvoll bearbeitet. Das spröde Kernholz wird entfernt, damit die Weidenruten beim Einbinden des Buschen nicht brechen. Dann werden die Weidenruten einige Tage in Wasser gelegt, damit sie weich und geschmeidig werden. Zwischen den Üalmbuschen können bis 4 - 5 Äste vorhanden sein, wo die Äpfel aufgefädelt werden. Es ist dabei zu beachten daß dadurch der Palbaum sehr schwer wird und von Kindern nicht mehr getragen werden kann.
Im Bezirk Schärding werden wesentlich andere Palmbäume gebunden. Auf einer Stange werden Birkenwipfel, Haselnußstauden oder kleine Fichten aufgebunden. Dort, wo die Staude aufgebunden ist, wird auch der Palmbuschen eingebunden. Für den Palmbuschen selbst werden die selben 9 Hölzer, wie oben angeführt, verwendet. Es werden bis zu 12 Äpfel in diesen Palmbuschen eingebunden (für jedes Monat einen Apfel). Birkenwipfel oder Haselnußstauden werden eingewässert und in eine warme Stube oder in einen Stall gestellt, damit am Palmsonntag die ersten Blätter sichtbar sind. Als Schmuck werden verschieden färbige Seidenbänder aufgebunden. Diese Art der Palmbäume erreicht eine Länge von 5 bis 6 m. Es ist noch zu bemerken, daß in verschiedenen Teilen des Innviertels der Palmsonntag auch Zaussensonntag genannt wird. Getragen wurden diese Palmbäume nur von Burschen von ca. 12 -14 Jahren.
Nach der Palmweihe ist jeder so schnell wie möglich nach Hause gelaufen und mußte dabei sehr vorsichtig sein, daß er den Palmbaum nicht beschädigt. Eine alte Regel sagt: "Wie der Palmbaum nach Hause gebracht wird, so bringt der Bauer seine Fuhren Heu und Getreide nach Hause." Zu Hause ging der Palmträger mit dem Baum 3mal rund um das Haus oder den Hof, damit das Gebäude vom Blitzschlag verschont bleibt. Anschließend wurde der Palmbaum auseinandergeteilt und jeder Hausbewohner bekam einen Teil vom geweihten Palmbuschen. Auch das Vieh wurde mit einem geweihten Grün, das zwischen zwei Brote gelegt wurde, gefüttert; das soll ein ganzes Jahr Glück im Stall bringen. Vom restlichen Palmbuschen werden noch kleinere Buschen gebunden und auf die Felder gesteckt.